Satirischer Monatsrückblick Juni 2015
„Komische Farbe für ein Pferd“, hat die Queen gesagt. Jockel Gauck muss aber ziemlich deppert geschaut haben und fragte, ob sie denn nicht ihren Vater auf dem Bild erkenne.
„No!“, war die Antwort der Königin.
Tja, die Insel-Liesel hat halt ihre Meinung und moderne Kunst ist eben nicht ihr Ding.
Und der Herr Pastor hat sich wahrscheinlich gedacht, wie schön wäre es, wenn ich selbst einmal König wäre. Joachim der I.. Ich hab zwar keine Krone auf dem Kopf, aber dafür einige im Kopf, also genauer gesagt im Gebiss. Das Volk ist eh blöd und würde es gar nicht merken, wenn ich dereinst als König Joachim durchs Land ziehe. Und wenn Mutti – also diesmal unsere, die Angela – wieder mal ihren blauen Hosenanzug trägt, könnte ich dann sagen: „Komische Farbe für ein Pferd … äh… für eine Kanzlerin!“
Ansonsten war der Juni schon etwas komisch. Da gab es Mord und Totschlag wie jeden Monat, die NSA spitzelt jetzt auch die Franzosen aus, Griechenland wird gefühlt zum zweitausendsten Mal von der EU erpresst, aber in Deutschland diskutieren wir über den Kunstrasen bei der Frauenfußball-WM.
Ich bin ganz ehrlich, ob sich Anja Mittag am Abend die Knie aufschürft, geht mir so ziemlich am Steißbein vorbei.
Oder wie mein Nachbar Opa Schlawutzke sagt: „Frauenfußball, das ist wie Formel Eins mit Trabbis.“
Und dann war da noch die Sache mit dem Paternoster. Also nicht das Vaterunser, sondern diese offenen Umlaufaufzüge, wie es sie in großen Bürogebäuden und Rathäusern immer noch gibt.
Paternosterfahren nur mit Einweisung[/caption]Frau Nahles hat eine Verordnung erlassen, die zeigt, dass sie genauso gut zur Arbeitsministerin taugt, wie ein Streuselkuchen zum Autoputzen.Immer mehr Menschen machen immer weniger Urlaub, weil sie, um immer weniger Geld zu kriegen, immer mehr arbeiten müssen.
Aber Frau Nahles hat nichts Besseres zu tun als das Paternoster-Fahren zu verbieten.
Also nicht ganz. Man braucht jetzt eine Art Führerschein dafür. Angeblich sei das Fahren ohne Paternoster-Führerschein zu gefährlich. Kein Mensch weiß, warum diese fahrenden Beamten-Särge auf einmal gefährlich sein sollen. Angeblich ist in Hinterindien mal einer eingestiegen und ward nie wieder gesehen. Einfach verschwunden.
Jedenfalls dürfen ab 1. Juni diese Dinger nicht mehr bestiegen werden, wenn man nicht eingewiesen wurde.
Vielleicht sollte Frau Nahles aufhören, Politik zu machen, solange sie nicht eingewiesen wurde. Oder noch besser, man sollte sie einweisen, damit sie keine Politik mehr macht.
Und vom Paternoster ist es nicht weit zum Kirchentag. Dort erzählte Frau Merkel, sie sei jetzt auch bei Facebook.
„Es ist schön, dass man es hat. Das ist so schön, wie man ein Auto hat oder eine ordentliche Waschmaschine“, sagte sie.
Hallo? Was bitteschön raucht diese Frau. Ich will es auch.
„Die Bundeskanzlerin hat mit einem ungewöhnlichen Vergleich für Aufmerksamkeit gesorgt.“ titelt die Süddeutsche Zeitung online.
Das treibt mir Schaum vor Wut in die Mundwinkel. Ich möchte nämlich, dass die Süddeutsche Zeitung Anlass für folgende Schlagzeile hat: „Die Bundeskanzlerin hat mit ungewöhnlicher Politik Schlagzeilen gemacht.“
Zum Beispiel, indem sie die Griechenlandproblematik löst und die Griechen nicht vor Geldautomaten Schlange stehen müssen mit dem Lied von Tim Bendzko auf den Lippen: „Muss nur noch kurz mein Geld retten…“
Die Instagram-Seite der Kanzlerin[/caption]Aber damit nicht genug, seit Juni ist sie auch bei Instagram. Dort posten bestellte Hof-Fotografen, was unsere Königin alles so treibt.Wieso bestellte Hof-Fotografen?
Also jetzt hören Sie mal. Wer bitte schön ist so sehr mit dem Klammersack gepudert und glaubt tatsächlich, unsere Kanzlerin sei in sozialen Netzwerken unterwegs. Wer das Internet für Neuland hält und Facebook mit Waschmaschinen vergleicht, für den ist ein Netzwerk ein Betrieb, in dem Maschen geknüpft werden.
Soll heißen, das Ganze ist die reinste Volksverdummung, denn eine Kanzlerin hat gar keine Zeit für solchen Schnickschnack. Das macht ihr Social-Media-Team. Die bestellten Hof-Claqueure. Aber die Kids sollen denken, ey, selbst Mutti ist im Internet unterwegs, da kann das ja nicht so schlimm sein, wenn ich der NSA meine Fotos schicke.
„Einblicke in die politische Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel durch das Objektiv der offiziellen Fotografen der Bundesregierung“ heißt es auf der Instagram-Seite der Kanzlerin.
Wenn ich Einblicke in die Arbeit der Bundeskanzlerin haben möchte, gehe ich auf die Internetseite der Bundesregierung. Aber gut, wenn ich keine Inhalte zu bieten habe, muss ich den Pöbel mit geschönten Fotos auf Instagram abspeisen.
Ich will keine Bundeskanzlerin, die Volksnähe zeigt, ich will eine richtige Königin, zu der ich aufschauen kann.
Meine Bundeskanzlerin soll nicht bei Facebook oder Instagram rumgurken, sie soll ordentlich Politik machen. Und wenn sie keine Lust dazu hat, darf sie ruhig abhauen. Von mir aus mit dem Paternoster.
In diesem Sinne kommen Sie gut in den Juli, und falls Ihnen die heißen Tage jetzt schon den Geist gehen, keine Angst, in ein paar Tagen gibt es den ersten ARD-Brennpunkt mit dem Titel: „Jahrhundert-Sommer in Deutschland“. Dann setzten Sie sich mit einem kühlen Bierchen vor die Glotze und tun nur eins: Immer schön lächeln!
Fotos: von wdwdbot, RBMK-1500 ¿Ausheulen? [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons;