Satirischer Monatsrückblick Januar 2016
„Soldaten in Davos beim Koksen erwischt.“
Naja, besser als umgekehrt: „Kokser in Davos beim Schießen erwischt.“
Davos – Sie wissen schon, dort, wo sich die Macher aus Wirtschaft und Politik zum Weltwirtschaftstreffen treffen. In diesem verschneiten schweizerischen Örtchen. Und dort haben sich ein paar Sicherheitskräfte gedacht, wenn schon Schnee, dann richtig – und ne Line gezogen.
Dann gab’s Probleme mit über 100 000 Kreditkarten. Und schon konnte man lesen: „Das Ende des Bargeldes muss verschoben werden.“
Ich wusste gar nicht, dass das geht. Bei mir ist immer Mitte des Monats Ende des Bargeldes. Wie soll ich das denn verschieben?
Als dann auch noch der Dübelkönig das Zepter abgegeben hat, wusste ich, der Januar ist total verkorkst. Artur Fischer, der Erfinder des Fischerdübels ist gestorben. Ein Mann, dem ich es zu verdanken habe, dass in sämtlichen Studentenbuden von mir diese grausamen Deckenlampen auch da blieben, wo sie hingehören: An der Decke.
Aber damit nicht genug. Auch der Mann mit den Stiften ging stiften. Graf von Faber-Castell. Es gibt wohl kaum ein Kind in Deutschland, welches nicht mit inniger Freude wahre Meisterwerke farblicher Schmierereien mit diesen Stiften vollbracht hat. Vorzugsweise an Tapeten. Bei mir musste immer Mutters weiße Sonntagstischdecke herhalten. Dafür gab’s für mich einen Satz heiße Ohren, was heutzutage undenkbar wäre.
Zumal wir im Januar den Weltknuddeltag hatten. Am 21. Januar durfte geknuddelt werden, was man in die Finger bekam.
Naja, das kann ich so nicht stehen lassen. Schließlich darf man nicht einfach knuddeln, was man zwischen die Finger bekommt. Das gibt Ärger. Denken Sie mal an die Ausschreitungen in der Silvesternacht. Vor allem vor dem Kölner Hauptbahnhof. Übergriffe. Auf Frauen. Das ist nicht gut. So etwas macht man nicht.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Rekers empfahl, immer eine Armlänge Abstand zu halten.
Aber was genau ist eine Armlänge? Und schützt sie tatsächlich vor Grapschern. Mein Arm ist zum Beispiel ziemlich kurz. Wenn mich ein langarmiger Mann oder eine langarmige Frau begrapschen wollen, hab ich keine Chance. Da kann ich meine Arme ausstrecken wie ich will. Da zappel ich wie ein Fisch an der Angel.
So ist das halt immer mit diesen „Längen“. Genauso eine Zigarettenlänge. Wie lang ist die? Bei Opa Schlawutzke dauert die dreißig Sekunden. Der holt tief Luft und schnorpst die weg wie eine Salzstange. Bei Helmut Schmidt dauerte sie fast 81 Jahre.*
Oder Penislänge. Auch so eine Maßeinheit, die nichts aussagt. Gar nichts.
Und jetzt soll also eine Armlänge eine Vorsichtsmaßnahme gegen sexuelles Anbaggern sein. Dem steht natürlich die Penislänge in Intention und Motivation diametral gegenüber.
Außerdem, wie willst du das mit der Armlänge machen? Zum Beispiel in diesen Balzzentren, zu denen wir früher Disse sagten. Dort, wo testosterongeschwängerte Männchen und Weibchen aufeinandertreffen. Gut, da kann man sagen, dort will man ja gerade keine Armlänge Abstand haben. Da ist immer Tag des Knuddelns. Außerdem ist die Musik dort so laut, dass du bei einer Armlänge Abstand kein Wort von deinem Gegenüber verstehst.
Armlänge hin, Knuddeln her, kommen Sie gut in den Februar. Da ist dann sowieso Pflichtknuddeln angesagt, jedenfalls in Köln, denn da ist Karneval. Für alle Karnevalsflüchtlinge gilt wie jedes Jahr die Devise: Durchhalten und einfach nur Lächeln!
*Bevor mir jetzt wieder die ganz Schlauen schreiben, wieso denn 81 Jahre, Helmut Schmidt ist doch 96 Jahre alt geworden? Er hat nach eigener Aussage mit 15 Jahren die erste Zigarette geraucht, also: 96 Minus 15 macht 81!