Satirischer Monatsrückblick Februar 2016

von | Feb 29, 2016 | Satirischer Monatsrückblick

Im Februar ging es so richtig zur Sache. Da sage einer, am Aschermittwoch ist alles vorbei. Denkste. Während ich gemütlich mein Fastenbier schlürfe, lese ich, mein Bier ist verseucht. Mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat.
Jetzt weiß ich, warum ich nach der 27. Flasche immer solche Kopfschmerzen bekomme.

Aber das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt Entwarnung. Erst 1000 Liter am Tag sind schädlich.
Einige Bayern haben angekündigt: „1000 Liter am Tag? Das schaffen wir!“
Donald Trump, amerikanischer Wahlkampfredner, schafft sicher auch 1000 Liter Bier am Tag. Er sieht ja schon aus wie ein Stammgast bei den Anonymen Alkoholikern. Ja, ich weiß, man soll Menschen nicht nur nach ihrem Äußeren beurteilen. Aber das ist es ja gerade bei ihm. Sein Hirn scheint auch ziemlich hefeweizengetrübt zu sein.

Ich mache mir die nächste Flasche auf, setze mich vor die Glotze und sehe den Vorentscheid des ESC. Nun weiß ich nicht, ob es am Bier liegt. Vielleicht verursacht dieses Glyphosat ja auch Sehstörungen. Jedenfalls sehe ich eine Minderjährige mit Gestrüpp auf dem Kopf. Oder ist das ein Manga-Comic? Halluziniere ich?
Am nächsten Tag sagt mir Opa Schlawutzke von nebenan, diese singende Blumenvase fährt tatsächlich nach Stockholm.
„Ich hätte jemand nach Stockholm geschickt“, sagt er, „der mal wieder deutsch singt. Zum Beispiel ein Duo. Die Geißens.“
„Na klar“, sag ich, „Robert Geiß mit dem Lied ‚Eine neue Ziege ist wie ein neues Leben’.“

Aber was sind die Sorgen von Biertrinkern und ESC-Fans gegen die Sorgen unserer Verteidigungs-Uschi.
Die Bundeswehr hat Personalmangel. Deshalb werden viele Untaugliche nun für tauglich erklärt. „Dies gelte für die gesundheitlichen genauso wie für die intellektuellen Anforderungen“, berichtet die Zeitschrift „Die Welt“ im Februar.
Irgendwie hat man es ja schon immer gewusst, dass beim Bund viele Vollpfosten rumlaufen.
Nun darfst du ganz offiziell mit einem Dachschaden in die Kaserne einrücken. Intellektuelle Untauglichkeit ist kein Hinderungsgrund mehr.
Intellektuell untauglich – da hätte ich auch schon ein paar Kandidaten. Wie wäre es mit den unterbelichteten Schreihälsen, die Busse mit Flüchtlingen blockieren und brennenden Unterkünften applaudieren.
Ab in Uschis familienfreundliche Armee. Dann wären sie weg von der Straße. Dann gehörten sie nicht mehr zum Volk, sondern zum Militär und könnten nicht mehr rufen „Wir sind das Volk“. (Was sie ja ohnehin nicht sind.)

Und dann war da noch das Asylpaket, welches im Februar verabschiedet wurde. Man kann ja schlecht sagen: „Also hört mal zu, liebe Flüchtlinge, wir wollen euch ganz gerne so schnell wie möglich wieder loswerden. Also eigentlich wollen wir es nicht, aber es bringt halt Wählerstimmen.“
Und da man das so nicht sagen kann, macht man halt ein Asylpaket. Das sieht dann so aus als ob. Ist so eine Art politisches Petting, man arbeitet sich ab, aber es kommt nicht zum eigentlichen Akt.

Herr Schäuble nennt ja Herrn Gabriel auch „erbarmungswürdig“ und sagt nicht „erbärmlich“. Letzteres meint er zwar, aber wo kämen wir denn hin, wenn Politiker sagen, was sie meinen.

In diesem Sinne freuen wir uns alle auf die Landtagswahlen im März. Denn hinterher war dann wieder alles nicht so gemeint, wie gesagt.
Naja, mal sehen, wer dann was zu feiern hat. Mit oder ohne Bier. Und Glyphosat.
Und wenn Ihre Partei nicht zu den Gewinnern zählt, trinken Sie trotzdem ein Bierchen und denken Sie dran: Immer schön lächeln!


Spruch des Monats
„Gar nichts zu tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich jene, die am meisten Geist voraussetzt.“
Oscar Wilde