Satirischer Monatsrückblick August 2020
Der Monat August war in diesem Jahr ein ganz besonderer Ferienmonat. Eben weil die Ferien für die meisten ausfielen. Wegen Corona. Also die Ferien fielen nicht aus, man konnte oder wollte nur nicht wegfahren. Die meisten jedenfalls. Also hockte man zu Hause aufeinander. Darin war man schon geübt vom Lockdown im Frühjahr.
Für viele war es auch ein Shutdown, für einige sogar beides.
Aber war das denn so schlimm? Jetzt mal ehrlich. Diese Zeit war doch eine Chance. Man darf das Haus nicht mehr verlassen, man ist gezwungen, sich mit der eigenen Familie auseinanderzusetzen. Wollten wir das nicht immer? Mehr Zeit mit der Familie verbringen. Gut, wir dachten da ein paar Minuten mehr am Tag und nicht gleich an mehrere Wochen.
Sehen wir es mal positiv. Man sieht sich während eines Shutdowns nicht nur ein paar Sekunden verschlafen am Morgen auf dem Weg ins Badezimmer wie sonst üblich, sondern man sieht sich den ganzen Tag. Es soll Manager geben, die wussten gar nicht, dass sie drei Kinder haben, so oft waren sie in den letzten Jahren außer Haus. „Wer ist dieser Balg da?“ „Aber Richard, das ist doch unser Nachzügler, den kennst doch. – Oder?“
Ich zum Beispiel, ich dachte immer, meine Frau wäre blond und hätte einen Pagenschnitt. Durch Corona konnte ich ihr nicht mehr aus dem Weg gehen und jetzt weiß ich, sie hat wallende dunkle Locken. Durch den Shutdown kenne ich inzwischen jeden Winkel unserer Wohnung. Hinter der Tür ganz hinten im Flur befindet sich eine Kammer, die ich bis dato nicht kannte. Darin befinden sich Reinigungsmittel, Putzlappen und ein Staubsauger.
Ein Staubsauger!!! Ich wusste gar nicht, das wir so etwas besitzen.
„Den darfst du gleich mal ausprobieren“, sagte meine Frau, „denn wegen Corona darf unsere Putzfrau nicht kommen.“
„Wir haben eine Putzfrau?“
„Na die blonde mit dem Pagenschnitt.“
Und just während ich Ihnen meine Erfahrungen und Gedanken feilbiete, erklärt unsere Königin Angela, dass sie sich mit den Wesiren des Landes geeinigt hat: Es gilt zum Beispiel weiterhin die Maskenpflicht. Wer den Schnutenpulli nicht trägt, muss 50 Euro Strafe zahlen.
Zum Beispiel während einer Bahnfahrt, musst du eine Maske tragen. Nee, nicht in der Hosentasche, sondern im Gesicht. Bleibt die Frage, was passiert, wenn die Bahn steht, was ja schon mal vorkommen soll. An Haltestellen oder auf freier Strecke zum Beispiel. Gilt es dann immer noch als Bahnfahrt. Oder darf ich da mal kurz Luft schnappen. Ohne Maske.
Klar, als Politiker kannst du das leicht bestimmen. Da wirst du mit der Staatskarosse von A nach B kutschiert. Was interessiert dich da die Maskenpflicht im Zug. Aber schon Martin Luther sagte: „Sie predigen Knäckebrot und essen Kuchen.“ Naja, oder so ähnlich.
Andererseits muss ich zugeben, ich bin ja kein Maskenmuffel. Ich finde die Dinger höchst nützlich. So eine Maske ist ein guter Schutz gegen Mundgeruch von Mitreisenden. Ich trage die Maske sogar, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Was glauben Sie, wie vielen Politessen ich schon die Zunge rausgestreckt habe. Sieht kein Mensch.
Nur nebenbei, es soll einige Raucher geben, die haben es drauf, mit Maske zu rauchen, ohne dass man es sieht. Lediglich an den Seiten steigt weißer Rauch empor. Sieht von weitem aus, als qualmte es aus ihren Ohren.
Man sollte auch Fausthandschuhe zur Pflicht machen. Wegen der Ansteckungsgefahr. Dann kannst du jeder Arschgeige, die dich nervt, den Stinkefinger zeigen, ohne dass es jemand merkt. Das dient dann dem Aggressionsabbau. Da wäre die Welt viel friedlicher.
In diesem Sinne kommen Sie gut in den Herbst, der ja kalendarisch im September beginnt. Vielleicht wird es ja ein heißer Herbst, wie ihn die Geschichte schon mehrmals erlebt hat. Vielleicht regnet es auch oder wird kalt. Wer weiß, wer weiß. Auf jeden Fall bleiben Sie gesund und voller Hoffnung. Das beste Mittel dafür ist: Immer schön lächeln.