Satirischer Monatsrückblick Februar 2017
Beispiele gefällig? – „Rhododendron-Krieg in Irland“. Oder „Jetzt kommt die Oliven-Ölkrise“.
Am meisten beeindruckt hat mich jedoch die Schlagzeile „Fähnchen gegen Hundekot“.
In der Kaiserstadt Goslar startete im Februar die Aktion „Der Haufen muss weg“. Ja, ich weiß, früher hieß es „Die Mauer muss weg“, aber so ändern sich nun mal die Zeiten.
Nun gehöre ich zu den Menschen, die keinen Hundehaufen auslassen. Merke es aber immer erst, wenn es zu spät ist. Wenn es im Auto aus dem Fußraum bestialisch stinkt oder der Fußabstreicher nach dem Abstreichen der Füße mit einer klebrig-braunen Masse verschmiert ist.
Also überlege ich mir, ob ich nicht nach Goslar ziehen sollte.
Im Service-Center der Stadt kann man sich kostenlos mit Fähnchen ausrüsten lassen, die man dann in die entdeckten Haufen steckt, damit andere dort nicht mehr reintreten.
Es gibt sogar bei facebook eine Anleitung zum Selbstausdrucken der Fähnchen. Einen Preis kann man auch gewinnen. Wenn man die Fähnchen mit einem lockeren Spruch beschreibt. Also zum Beispiel: „Gegen Kacke an der Hacke!“ oder so ähnlich.
Das Foto mit seinem Spruch postest du auf der Facebook-Seite der Gruppe „Kack, Sack, Pack, Zack“ und mit etwas Glück, haste was gewonnen.
Hm. Sehr originell, denke ich. „Kack, Sack, Pack, Zack.“
(Und wieso denke ich jetzt gerade an Donald Trump? Egal. Über den wollte ich ja nicht schreiben.)
Die Deutsche Bank lobt übrigens auch einen Wettbewerb aus. Dort geht es nicht um Hundekot, sondern um einen neuen Slogan. „Leistung aus Leidenschaft“ gefällt den Herren der Bank nicht mehr. Auch der Slogan aus den 1990er Jahren, „Vertrauen ist der Anfang von allem“, finden sie nicht mehr passend.
Naja, wie wäre es mit „Deutsche Bank ist der Anfang von Ende“? Oder „Deutsche Bank! Ihre Kröten gehen flöten“?
Die Hamburger dagegen haben Probleme mit Tiefgang. Normalerweise ist Baggern in Hamburg kein Tabu, vorzugsweise auf der Reeperbahn. Aber nun will man an einen ganz anderen Unterleib, dem der Elbe. Sie soll ausgebaggert werden, damit die riesigen Containerschiffe durch die Rinne passen. Also die Fahrrinne.
Nun haben die Apfelbauern im Alten Land Angst, das Wasser schwappt über und die Deiche brechen.
So ein Riesencontainerschiff in der Elbe, das ist ja genauso, als ob Rainer Callmund sich in eine Kinderbadewanne setzt. Platsch, da schwappt es über.
Das Leipziger Verwaltungsgericht hat im Februar eindeutig entschieden: Ja, es darf gebaggert werden, aber nicht sofort. Vielleicht auch nie.
Die Hamburger haben nämlich beim Schutz des seltenen Schierlings-Wasserfenchels geschlampt. Und da müssen sie jetzt nachbessern.
Also Hallo. Das nenne ich doch mal gute deutsche Bürokratie. Was die berechtigte Angst vor Überschwemmung nicht schafft, schafft der Schierlings-Wasserfenchel.
Bisher wussten sicher nicht einmal die Hamburger selbst, dass es den überhaupt gibt und was das ist.
„Entschuldigung, wussten Sie, dass Sie den Schierlings-Wasserfenchel haben?“
„Oh Gott, muss ich jetzt zum Arzt!“Was ja auch ne große Welle macht, ist der Mauerbau der Amis. An der Grenze zu Mexiko. Die Zoll- und Grenzschutzbehörde hat einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. (Ja, Sie haben richtig gezählt, das ist jetzt schon der dritte sinnfreie Wettbewerb im Monat Februar.)
Bewerber sollen Konzeptstudien oder Prototypen „für das Design und den Bau“ der Mauer einreichen.
Egon Krenz überlegt schon, ob er am Wettbewerb teilnimmt. Aber er kommt an die alten Unterlagen von Walter Ulbricht nicht ran.
Wie soll man die Mauer nun bauen? Aus Cola-Dosen oder Lego-Bausteinen?
Ich hätte eine Idee: Wie wäre es mit Hundekot aus Goslar? Diese Mauer stinkt doch eh gen Himmel, da wäre Hundekot genau das richtige Baumaterial.
Und damit schließt sich der Kreis. Starten Sie gut in den März. Der beginnt mit dem Aschermittwoch. Augen zu und durch. Oder: Immer schön lächeln.
Fotos: Hummelhummel [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons;