Satirischer Monatsrückblick Juli 2019
Und seitdem grinst sie auf jedem Foto, als sei sie dem Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds entsprungen. (Geht natürlich nicht, denn eine Wachsfigur kann ja nicht springen.)
Dabei war unsere Ursel gar nicht als Kandidatin für den EU-Posten aufgestellt. Aber Mutti hat sie wie bei einem billigen Taschenspielertrick aus dem Ärmel gezaubert. Und schwupps gab es ein bisschen Stühlerücken. Uschi ist jetzt in Brüssel. Und Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Verteidigungsministerin. Das läuft im Politikgeschäft so ähnlich ab wie bei der „Reise nach Jerusalem“.
Wie bitte? Bei der „Reise nach Jerusalem“ muss immer einer ausscheiden, der keinen Stuhl mehr bekommt? – Stimmt. Das war in diesem Fall der Herr Manfred Weber von der CSU.
Also noch einmal zusammengefasst: Manfred Weber und Frans Timmermans lassen sich bei der Europawahl als Spitzenkandidat für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten aufstellen. Aber der Gewinner ist: Ursula von der Leyen.Das wäre genau dasselbe, als wenn die Bürger abstimmen, ob Oslo oder Innsbruck die Alpinen Ski-Weltmeisterschaften austragen darf – und dann wird es Westerland auf Sylt.
Wie bitte? Westerland auf Sylt sei völlig ungeeignet für eine Alpine Ski-Weltmeisterschaft? – Stimmt. Aber die Uschi ja auch. Also für den EU-Posten.
Die Frau hat weder als Familienministerin, noch als Arbeitsministerin irgendetwas gebacken bekommen. Und als Verteidigungsministerin wollte sie die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Unternehmen mit Halbtagseinsätzen umbauen. Mit jeder Menge Kindergärten innerhalb der Bundeswehrkaserne.
Also steht wohl Uschis neuer Job als EU-Kommissionspräsidentin ganz im Zeichen des Peter-Prinzips.
Kennen Sie nicht?
Das Peter-Prinzip besagt, dass in komplexen Organisationen, also Großunternehmen oder Regierungen, Menschen so lange nach oben befördert werden, bis sie ihre absolute Unfähigkeit erreicht haben, also endlich den Job haben, den sie am wenigsten können. Im Peter-Prinzip werden die Inkompetenten nicht degradiert oder entlassen, sondern nach oben oder zur Seite weggelobt.
Oder anders ausgedrückt: Wer nur faul, boshaft und unfähig genug ist, kann es sehr, sehr weit bringen.
In diesem Sinne, geneigte Leserin, geneigter Leser des „Satirischen Monatsrückblickes“, kommen Sie gut in den August. Und seien Sie froh, dass ich mich nicht über den Verkehrsminister Andreas Scheuer ausgelassen habe.
Andreas Scheuer, der neue Hartmut Mehdorn – was er anfasst, geht schief. Funklöcher, Pkw-Maut, Dieselkrise. Und bevor Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auch die Krise kriegen, denken Sie dran: Immer schön lächeln.
Fotos: von nico61; von SteveK (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0], Asurnipal [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
Spruch des Monats
„Der Vorteil von Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“