Satirischer Monatsrückblick November 2015

von | Nov 30, 2015 | Satirischer Monatsrückblick

Herrschaftszeiten, was bin ich freudig in den November gestartet. Da hieß es Anfang November: Ein Ende des Terrors ist in Sicht! – Also, Günter Jauch hört auf!
Sie wissen, wen ich meine, diesen seifigen Typen, der selbst das energiegeladenste Thema auf Standby-Niveau runterfahren kann, dieser charmante Nichts-Sager, der Sonntagabend für die Tatort-Gucker die Pinkelpause einläutet.

Aber dann kam doch alles ganz anders. Nein, der Jauch hat schon aufgehört, keine Panik. Aber was den Terror betrifft. Also den echten Terror.
Normalerweise ist ja der November ohnehin schon ein dunkler Monat, mit melancholisch-depressivem Gesicht, mit Buß- und Bettag, Totensonntag undsoweiter.

Aber dieses Jahr wusstest du als Satiriker ja überhaupt nicht mehr, wie du mit all den Toten umgehen sollst.
Erst die Anschläge in Paris, dann der Anschlag in Tunesien.
Ende Oktober stürzte eine russische Maschine über Ägypten ab.
Man hatte noch gestritten, ob es nicht sogar ein Abschuss war. Also kein Absturz. Ob Abschuss oder Absturz, das ist ja ein Unterschied.
Menschen, die auf dem Weihnachtsmarkt zu viel Glühwein trinken, wissen, was ich meine.

Man war das ein Gemetzel in Paris. Furchtbar. Und dann gab es ja diese Schweigeminute. Können Sie sich erinnern? An dem Montag nach den Attentaten in Paris. 12 Uhr in ganz Europa eine Schweigeminute.
Ich hätte die Kirchenglocken läuten lassen. Alle. In ganz Europa. Hallo, wir leben im christlichen Abendland, da wird man doch mal die Kirchenglocken läuten lassen dürfen. Als Zeichen, dass wir noch da sind!
Stellen Sie sich vor, in ganz Europa, jede Kirchenglocke und selbst die kleinste Friedhofsbimmel, alle gleichzeitig, fünf Minuten lang, – das wäre ein Konzert gewesen, eine Symphonie, eine Lautstärke, den radikalen Islamisten wäre vor Schreck gleich der Sprengstoffgürtel von der Hose gerutscht.

Jetzt grübelt unsere oberste Polit-Riege, ob der Terror auch zu uns kommt und wie man das am besten verhindert.
Mich würde es nicht wundern, wenn Frau Merkel demnächst ein Statement im Fernsehen abgibt: „Eins ist sicher: Niemand hat die Absicht um Europa eine Mauer zu errichten!“
Dann weiß der Fuchs aber, wo er die Gans zu holen hat.
Und wenn sie dann als Manager für den Mauerbau Hartmut Mehdorn beauftragt, dann ist wirklich nur eins sicher: Das Ding wird nie fertig.

Und was macht Wolfgang Schäubele? Der hat die Flüchtlingsbewegung als Lawine bezeichnet. Und der Gabriel hat sich darüber aufgeregt.
Ich finde auch, mit solchen Bildern und Vergleichen sollte man vorsichtig sein. Denn zu einer Lawine gehört ja auch ein Lawinenhund. Und der hat ein Schnapsfass umhängen. Wie bitte? Nein nicht der Schäuble hat das Schnapsfass umhängen, der Hund.
Und die Moslems dürfen ja keinen Alkohol trinken, also wenn der Hund die jetzt retten will mit dem Schnaps…naja, Sie wissen schon. Nein? Auch gut.
Obwohl der ja ein Mythos ist. Wie bitte? Nein nicht der Gabriel ist ein Mythos, der Bernhardiner mit dem Schnapsfass um den Hals. Der Gabriel bleibt mir zwar auch ein Rätsel aber das ist etwas anderes.

Zu allem Überfluss kriegen sich auch noch der Russe Putin und der Türke Erdogan in die Wolle wegen des abgeschossenen Kampfjets. Das ist so, als würden auf dem Pausenhof der Berliner Rütli-Schule die beiden größten Rabauken der gesamten Schule eine Schlägerei anfangen. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es Putin und Erdogan überhaupt auf die Hauptschule geschafft hätten.

Wer sich auch geschlagen hat, das war der Klitschko. (Galanter Übergang, gell?) Also der Klitschkow hat sich mit dem Tyson Fury geschlagen und musste sich hinterher geschlagen geben. Für diejenigen von Ihnen, die es etwas deutlicher wollen: Er hat mächtig eins aufs Ziffernblatt bekommen.
Ich verstehe den Boxsport ohnehin nicht. Da hüpfen zwei erwachsene Menschen in einem Boxring hin und her und polieren sich die Fresse. Was ist denn daran sportlich? Und wieso heißt das Ding überhaupt Boxring? Ein Ring ist doch rund! Ehering, Verlobungsring, Freundschaftsring. Alle rund. Aber ein Boxring ist eckig. Wieso?
Nach einer durchmeditierten Nacht kam mir dann die Erleuchtung: Ein Boxring ist eckig, weil die, die boxen nicht ganz rundlaufen.

Olympische Ringe sind auch rund. Obwohl sich die Hamburger da nicht mehr ganz sicher sind nach dem Olympia-Aus! (Man, das schnorpst ja heute wieder mit den Überleitungen von einem Thema zum anderen.)
Die komplette Hamburger Welt ist momentan in einem Ausnahmezustand:
Kaum ist Helmut Schmidt tot, kommt das Aus für Olympia, dafür gewinnt der HSV gegen Dortmund. Nichts ist mehr, wie es mal war.

Überhaupt sah es im Sport ziemlich duster aus im November: DFB-Präsident Niersbach hat die Brocken hingeschmissen, der Beckenbauer will nicht auspacken und die Fifa kann einpacken. Denn bei denen gibt’s kaum noch einen, der nicht sitzt.
Mich freut es ja nur für den Uli Hoeneß. Wenn der wieder draußen ist, sitzen alle anderen im Knast. Da hat er keinen mehr, der ihm in die Quere kommt.

Ich hab auch einen sitzen, allerdings vom Glühwein. Starten Sie gut in den Dezember. Und denken Sie dran: Zu viel Schuss führt zum Absturz. Falls Sie es doch mal übertrieben haben und vom Weihnachtsmarkt nicht mehr nach Hause finden: Immer schön lächeln!


Spruch des Monats
„Gar nichts zu tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich jene, die am meisten Geist voraussetzt.“
Oscar Wilde