Satirischer Monatsrückblick September 2017

von | Sep 30, 2017 | Satirischer Monatsrückblick

Man, man, man. So ein September. Und alles drehte sich um die Bundestagswahl. Die Schmierfinken sämtlicher Online-Portale und Fernseh-Magazine und Laber-Talk-Shows wurden nicht müde zu betonen, wie spannend doch die Wahl dieses Jahr sei.
Und so gab es auch die totale Überraschung: Angela Merkel wird wieder Bundeskanzlerin. Damit hat aber nun überhaupt niemand gerechnet.

Ob Emnid oder Forsa, Allensbach oder Infratest – die demoskopischen Institute zogen jeden Tag eine andere Wahlprognose aus dem Ärmel. Klar, dann kannst du hinterher sagen, wir hatten das doch vorhergesagt. Das ist wie bei einem Horoskop, irgendeine Variante stimmt immer. Oder auch nicht.

Aber wie soll man auch Umfrage-Institute ernst nehmen, die Fragen stellen wie: Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahlen wären?
Da könntest du auch fragen: Wen würden Sie auswechseln, wenn Sie am nächsten Sonntag Trainer von Bayern München wären?

Wahlvorhersagen von Instituten haben dieselbe Aussagekraft wie die Einschaltquoten beim Fernsehen: Keine. Die Messverfahren werden angeblich immer genauer, aber die Ergebnisse dafür immer ungenauer.

In oder auf die Fresse…

Wahrscheinlich fragen die immer die falschen Leute oder die Leute geben die falschen Antworten oder die fragen die falschen Fragen. Was weiß denn ich.

Jedenfalls haben die großen Volksparteien – um mal mit den Worten von Frau Nahles zu sprechen – ganz schön eins „in die Fresse“ bekommen.
Und genau jene Frau Nahles wird dann auch noch zur Fraktionsvorsitzenden der SPD gewählt. Das ist wieder typisch SPD. Das wäre doch genauso als wenn du den einzigen Nichtschwimmer im Dorf zum Bademeister des örtlichen Schwimmbades machst.
SPD – diese Dilettantentruppe, die mal unter der Fuchtel von dem russischen Gaszählerableser Gerhard Schröder stand. Man, man, man, wo sind wir hingekommen, wenn du als Ex-Bundeskanzler beim Iwan auf den Strich gehen musst.

…oder um Fresse herum?

Ich bin ja schon seit Tagen am rätseln, ob das nicht „auf die Fresse“ heißen muss statt „in die Fresse“. Wahrscheinlich hat die Nahles selbst das verdaddelt. „Fresse“, so sagt mir der Duden, ist der derbe Ausdruck für „Mund“. Und wenn du jemanden in den Mund schlagen willst, dann musst du entweder ziemlich kleine Hände haben oder der andere einen ziemlich großen Mund.
Wenn du ihn allerdings auf den Mund schlagen willst, spielt das Verhältnis von Hand- und Mundgröße keine Rolle.

Und dann lief am Wochenende auch noch die erste Sendung von „Schlag den Henssler“.
Nein. Den sollte keiner auf oder in die Fresse schlagen, sondern mit irgendwelchen grenzdebilen Spielen. Warum? Das weiß kein Mensch. Wahrscheinlich weil ähnlich grenzdebile Fernsehredakteure dachten: „Wir tauschen einfach den Stefan Raab durch den Steffen Henssler aus. Das Volk ist blöd und merkt das doch gar nicht.“
Und wenn ein Volk so viele AfD-Wähler hat, liegen sie mit der Prognose über die Blödheit gar nicht mal so weit daneben.

Und falls Sie, geneigter Leser, jetzt überlegen, wen Sie auf oder in was auch immer schlagen möchten, lassen Sie es bitte bleiben. Begeben Sie sich nicht auf das Hinterhof-Niveau von einer SPD-Tante. Und wenn Sie auch noch so genervt sind von wem auch immer. Nicht schlagen, sondern: Immer schön lächeln!


Fotos: Heinrich-Böll-Stiftung (Flickr: Andrea Nahles) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons; Google Maps

Spruch des Monats

„Ein Bernhardiner ist das letzte, das ich sein möchte. Dauernd die Flasche am Hals und niemals trinken dürfen.“

Joachim Ringelnatz