Monatsrückblick Dezember 2010

Ich hoffe, Sie sind gut durch die Feiertage gekommen? Ohne verbrannte Gans und den alljährlichen Besuch von Onkel Herbert, der nach dem siebten Glühwein Muttis Mon Cherie wegfrisst und dann nach dem vierten Magenbitter sie übers Sofa kotzt.

Ich hab mich über den Jahreswechsel in ein Iglu zurückgezogen. Völlig abgeschnitten von der Außenwelt, deshalb erst jetzt der Monatsrückblick für den Dezember. Aber als Entschädigung für die Verspätung gibt’s nachträglich ein Advent-Gedicht, welches mir im Kinderheim St.-Josef aufgesagt wurde als ich dort als Weihnachtsmann fungierte.

Ach ja, Weihnachten. Ich bekomme ja immer Socken geschenkt. Männer bekommen immer Socken geschenkt. Ich glaube, das ist in ganz Deutschland so. Alle Söhne bekommen von ihren Müttern Socken geschenkt. Jedes Jahr. Und wenn die eigene Frau ein gewisses Alter erreicht hat, schenkt die auch Socken. Ich glaube, Weihnachten gibt’s überhaupt nur noch, damit die Sockenindustrie einen Absatzmarkt hat.
Und was ich überhaupt nicht verstehe, die passen nicht einmal. Also die Socken. Immer zwei Nummern zu groß. Natürlich probierst du sie aus Höflichkeit gleich an. Und dann stört dieses Berzel vorn im Schuh. Also der Teil der Socke, der zu viel ist. Klar, irgendwo muss der ja hin. Also rennst du nach den Feiertagen zu C&A Socken umtauschen. Aber nun musst du die vorher erst einmal wieder so zusammenfriemeln, dass keiner merkt, dass du die schon mal anhattest. Wenn ich mir überleg, dass das Hunderte – ach was, Tausende Männer so machen, dann wundert es mich nicht, dass bei C&A immer so ein muffiger Geruch ist, wenn man reinkommt.

Was hatten wir noch im Dezember? Ach ja, diesen brutalen Winter bei Dauerfrost von Minus Fünf Grad. Und den wahnsinnigen Schneehöhen von durchschnittlich 25 cm.
Winter! Jawoll. Da war keiner drauf vorbereitet. Winter im Dezember. Wo gibt’s denn so was. Und das auch noch zwei Jahre hintereinander. Da steckt bestimmt Al Kaida dahinter. Die wollen uns fertig machen. Die ganze Wirtschaft liegt lahm, nix geht mehr. Bei der Bahn drehte sich tagelang nicht eine einzige Achse. Ein Mitglied des Bahnvorstandes soll gesagt haben: „Eher wird Schalke Meister bevor wir hier den Winter in den Griff bekommen.“

Wir schaffen es, Satelliten ins All zu schicken, die uns per GPS sagen, wo wir uns Millimeter genau befinden. Wir können Roboter bauen, die Menschen täuschend ähnlich sind. Wir setzen solche Roboter sogar als Außenminister ein. Aber wir schaffen es nicht, eine Autobahn dreispurig vom Schnee zu räumen.

In Niedersachsen wollten Politiker tatsächlich einen runden Tisch gründen, an dem beschlossen wird, auf welcher Autobahn zuerst gestreut wird. Das sind Zustände wie im alten Rom…ähh, ich meine wie in der ehemaligen DDR: „Hamse Windorreefen? – Nee, wir ham geene Schneeschieber, geene Windorreefen gibt’s nebenan.“

Unseren Politikern tuts gut. Während die einen noch am Schneeschieben sind, pumpt bei den anderen schon die Feuerwehr das Schmelzwasser aus dem Keller. Das lenkt ab. Das Volk ist beschäftigt, da kümmert es niemand, was unsere Pappnasen in Berlin so verzapfen.
Jetzt wollen sie uns auch noch an die Eier. Also verstehen Sie mich nicht falsch. Ich meine, das mit den Dioxin-Eiern. Jetzt geht also sogar schon von Eiern echte Lebensgefahr aus. Da lacht sich der Taliban schlapp. Das Verhalten einiger Regierungsmitglieder lässt schon jetzt stark auf eine Dioxin-Vergiftung schließen. Deshalb hat die Gesundheitsbehörde Gewebeproben von Frau von der Leyen und Guido Westerwelle angeordnet. Erste Symptome: Ständiges lautes Gegackere und wildes Flügelschlagen. Aber dazu mehr im Monatsrückblick Januar.

Hier nun wie versprochen, das Gedicht zum Advent vorgetragen vom achtjährigen Silvio aus dem Kinderheim St.-Josef:

Advent, Advent
Florian Silbereisen brennt.
Die Menschheit freut sich schief und krumm,
der Florian ist endlich stumm.
Er hat sich selber angezündet,
so hat es dpa verkündet.
Er wollte Zugfahren im Winter,
nach Hause, mit nem IC-Sprinter.
Schon auf dem Bahnsteig halb erfroren,
hat er fast den Verstand verloren.
Kaum rollt der Zug den Bahnhof raus,
fällt die Heizung auch noch aus,
Geschlossen ist das Bord-Bistro,
genauso wie fast jedes Klo,
Florian macht sich warm durch singen,
die andern drohn ihn umzubringen,
Triebwerkschaden, vereiste Gleise
Ende dieser Winterreise,
der Zugverkehr kommt zum Erliegen.
Da ist er einfach ausgestiegen.
Auf freier Strecke schneeverweht,
ist er dann völlig durchgedreht.

Das alles trieb ihn in den Wahn,
wir sagen: Danke, Deutsche Bahn!

In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start ins neue Jahr. Und denkt dran: Immer schön Lächeln!