Und schwupp war er vorbei, der Dezember.
Na, haben Sie den Plastikbaum schon wieder zusammengeklappt? Oder steht noch die von freilaufenden Bibern abgenagte biologisch abbaubare Nordmanntanne im Wohnzimmer? Oder gehören Sie gar zu den Weihnachtsverweigerern?

Weihnachtsverweigerer sind voll im Trend. Weihnachtsverweigerer meinen, wer Weihnachten toll findet, hat den Schuss nicht mehr gehört. Ständig lese und höre ich, was für ein Konsum-Terror doch das Weihnachtsfest geworden sei. Es ginge doch nur um Umsatz. Also um Geld. Und dann die buckelige Verwandtschaft. Das ganze Jahr über wünschst du sie zum Teufel, aber Weihnachten macht man einen auf Nächstenliebe. Allen voran Onkel Hans, der Heilig Abend immer als erster besoffen unter dem Baum liegt. Natürlich lädst du ihn ein, weil sonst das Erbe in Gefahr ist. Und dann noch dieser religiöse Kitsch. Und die furchtbaren Weihnachtsmärkte. Alles nur Fressbuden. Und überhaupt, der Glühwein ist billiger gepanschter Fusel. Ja, und dann noch das Wetter. Wieder kein Schnee. Da ist bestimmt der Uli Hoeneß schuld. Warum? Keine Ahnung, aber einer muss doch schuld sein.

Weihnachtsverweigerer gehen auf den Sack

So oder so ähnlich argumentieren die Weihnachtsverweigerer. Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, diese Jammerei geht mir gewaltig auf den Sack. Ich liebe es, über Weihnachtsmärkte zu schlendern und mir den Glühwein hinter die Binde zu kippen.

Glühweinstand

Glühweinstand

Außerdem schafft das Arbeitsplätze. Wenn es niemand gäbe, der sich den Fusel einverleibt, müssten all die 1-Euro-Jobber in den Weihnachtsmarktbuden depressiv zu Hause sitzen.
Und ich erfreue mich daran, wenn ich anderen was schenken kann. Auch wenn die mannshohe Gipsfigur, die ich auf dem Trödelmarkt erstanden habe niemand gebrauchen kann. Mir macht Schenken Spaß. Ich hab sogar Opa Schlawutzke einen Schal von Borussia Dortmund geschenkt. Die alte Pissnelke ärgert mich zwar das ganze Jahr mit seinem Rasenmäher, aber Weihnachten herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Und das ist gut so. Zugegeben, bei Opa Schlawutzke lag ich etwas daneben, denn er ist Fan von Schalke 04. Aber das wusste ich nicht.

Ich frage mich, wieso bin ich denn gleich ein grenzdebiler Hansi-Hinterseer-Fan, nur weil ich mir im Advent die Best-of-CD der Weihnachtslieder von James Last auflege? Und wieso habe ich einen an der Waffel, wenn ich es mir Weihnachten mit der Verwandtschaft gemütlich mache und ein paar Kisten Lebkuchen in mich reinstopfe. Konsum hin, Konsum her. Ich werde spätestens am Heiligen Abend sentimental.
Ich kann doch nichts dafür, wenn die Moralapostel Hornhaut auf der Seele haben. Bei mir steht sogar der Baum bis Aschermittwoch. Das ist ein optimales Preis-Leistungsverhältnis. Dann wird einmal kräftig geschüttelt, die Nadeln zusammengekehrt und das trockene Baumgerippe auf dem Hof verbrannt. Fertig.

Baguettes sind schwer in die Flasche zu kriegen

Brot statt Böller

Brot statt Böller

Ja und Silvester geht es dann weiter mit dem Moralisieren. Sicher, ich bin kein Freund von Böllern. Ich mag das Geknalle auch nicht. Aber was soll der Slogan „Brot statt Böller“? Ich hab das letztes Jahr mal ausprobiert. Hab mir statt Leuchtraketen drei lange Weißbrote bei Aldi gekauft, knusprige Baguettes. Siebzig Zentimeter lang. Von wegen „Brot statt Böller“. Die Dinger sind nicht mal in die Luft geflogen. Ich hatte schon Mühe, die Baguettes überhaupt in die Flasche zu kriegen, damit ich sie anzünden kann.

Nein, jetzt mal ehrlich. Ich hoffe, Sie haben Weihnachten gut verbracht und überstanden. Es ist halt jedes Jahr dasselbe im Dezember.
Eines war in diesem Jahr jedoch anders: Unsere Regierung hat die Arbeit wieder aufgenommen. Schon drei Monate nach der Wahl. Das ging ja ratzfatz. Und kaum einer hätte es bemerkt, wenn nicht diese eine…also, wie soll ich sagen…naja, diese eine Personalie: Uschi als Kriegsminis…äh Verteidigungsministerin. Ursula von der Leyen als Mutter der Kompanie. Da musste selbst meine Katze lachen, dass ihr gleich die Federn ausgefallen sind.

100 Jahre Wortkreuz

Was gab’s sonst noch im Dezember? Philipp Rösler (den kennen Sie vielleicht noch) hat eine Anschlussverwendung gefunden. Er wird ab Februar einer der Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums in der Schweiz.
Und das Kreuzworträtsel ist 100 Jahre alt geworden. Am 21. Dezember 1913 erschien in der Sonntagsausgabe der „New York World“ das erste Kreuzworträtsel der Welt. Damals hieß es noch „Wortkreuz“.

Was Rösler und Kreuzworträtsel miteinander zu tun haben? Nichts! Außer, dass es mir ein Rätsel ist, wie der FDP-Philipp an so einen Job kommt und dass (im Unterschied zum Kreuzworträtsel) von der FDP in hundert Jahren niemand mehr spricht.
Oder wie mein Nachbar Schlawutzke sagen würde: Kreuzworträtsel muss man lösen – die FDP muss man auf-lösen! Hahaha, der war gut, gell?

In diesem Sinne kommen Sie gut ins neue Jahr. Ich wünsche Ihnen einen guten Start für 2014, viel Grund zur Heiterkeit und bleiben Sie mir gewogen. Und was auch das Jahr bringen mag: Immer schön lächeln!

Fotos: georgenell [CC-BY-2.0]; von Julie Kertesz aus Paris neighbourhood, France (Flickr) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons