Bin ich unterzuckert oder spielt mir mein Cholesterinspiegel einen Streich? Der Glühwein kann es nicht sein, denn die Weihnachtsmarkt-Saison beginnt erst in ein paar Tagen. Hat Mutti Merkel wirklich gesagt: „Diese Bundesregierung ist die erfolgreichste Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?
Gut, Erfolg ist relativ. Für mich ist es schon ein Erfolg, wenn ich bergauf nicht vom Fahrrad absteigen muss, sondern im Sattel bis nach oben komme. Für meinen Nachbarn ist es ein Erfolg, wenn der heimlich seine Mülltüten in unsere Tonne steckt, um so Kosten zu sparen. So ähnlich stelle ich mir den Erfolg unserer Angie samt ihrer Regierung vor.
Die „Erfolgsregierung“ hat erst in diesen Tagen ein ganz lustiges Erfolgs-Gesetz vorgeschlagen (und leider auch verabschiedet).
Der holländische Netzbetreiber Tennet kriegt den Netzanschluss für die Windparks in Nord- und Ostsee nicht gebacken. Also soll er dafür ein paar Milliönchen Schadensersatz berappen. Und da sagt der erfolgreiche Tennet-Konzern: „Das finden wir aber doof. Wenn das so ist, haben wir keine Lust mehr weiterzubauen.“
Daraufhin hat unsere Erfolgsregierung regiert … äh reagiert und gesagt: „War ja nur Spaß. Wir werden die Millionen den dusseligen Steuerzahler blechen lassen. Müssen nur noch schnell ein Gesetz dafür verabschieden.“ Und genau das passierte diese Woche. Ist doch ein gigantischer Erfolg, oder? Ist nur die Frage für wen.
Das ist dasselbe, als wenn Sie sich ne Pizza bestellen. Und nun liefert ihnen Giovanni höchstpersönlich die Margarita ins Haus. Allerdings fährt er dabei seinen Fiat zu Schrott. Und jetzt müssen Sie die Reparatur bezahlen. – Ja, genauso sieht das Erfolgsrezept unserer Erfolgsregierung aus.
Ebenfalls im November hat man unsere unterbezahlten Bundestagsabgeordneten finanziell entlastet. Die Bundestagsverwaltung hat festgelegt, dass jedes Mitglied des Bundestages die Bahncard 100 auch privat nutzen darf. Erste Klasse natürlich.
Ich weiß, was Sie jetzt denken! Der Zawischa ist ja nur neidisch.
Ich bin nicht neidisch, ich bin wütend. Während Opa Schlawutzke sich nicht mehr den Senf für seine Würstchen leisten kann, darf unsere Uschi von der Leyen ganz legal von Berlin nach Nürnberg fahren und sich auf dem Christkindlsmarkt das Sechserpack Nürnberger Bratwürste ins Gesicht schieben. Natürlich mit Senf.
Das könnte sie natürlich auch auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin, aber warum? Wenn der Steuerzahler die 1. Klasse-Fahrt im ICE bezahlt, schmecken die Würstchen doch viel besser.
Nun aber etwas völlig Unpolitisches: Der Holzapfel wurde im November zum Baum des Jahres 2013 gekürt. Holzapfel – kennen Sie nicht?
Er kommt in Deutschland so selten vor, dass nicht einmal jeder Förster schon einmal einen gesehen hat. Der Fortbestand ist bedroht durch die Seltenheit, es fehlt an Bestäubungspartnern. So kommt es zu Inzucht und Bastardisierung. Es geht also beim Holzapfel zu wie bei der Kelly-Family.
Kaum größer als eine Walnuss, hart wie Holz und reichlich sauer. Essen kann man die Früchte auch nicht. Fachleute sind sich einig, dass der europäische Wildapfel noch nie einen nennenswerten wirtschaftlichen Nutzen hatte. Zu nichts nutze, aber man will sie unbedingt erhalten. Der Holzapfel ist der Hedge-Fonds-Manager unter dem Obst.
So, und bevor es jetzt wieder politisch wird, schicke ich Sie in den Dezember. Genießen Sie die Adventzeit und denken Sie auch nach dem fünften Glühwein daran: Immer schön lächeln!