Vom Parteitag der CDU in Karlsruhe

Die CDU hat sich neu erfunden. In Karlsruhe auf dem Parteitag. Alleinherrscherin ist jetzt Angela Merkel. Rivalen gibt’s nicht mehr. Koch, Rüttgers, Wulff haben das Handtuch geworfen oder sind weggelobt. Guttenberg hat Afghanistan an der Backe, Oettinger schafft im Häusle EU. Und Menschen wie Friedrich Merz spülen ihren Frust schon lange wieder in der eigenen Kanzlei herunter. Als Anwalt. Da weiß man, was man hat. Dort ist man wenigsten Kanzler (daher ja auch der Name Kanzlei – doch das nur am Rande).

Jetzt fragen Sie sich, wo ist Schäuble. Der holt derweil die Kohlen aus dem Feuer, bzw. will als Finanzminister Kohle machen. Schäuble ist zu Beginn des Parteitags noch in Brüssel und verhandelt über die WestLB.
Auch das ist wieder typisch Merkel. Sich selbst wählen und bejubeln lassen und die Arbeit lässt sie inzwischen von einem Schwerstbehinderten erledigen.

Was aber nun ist genau in Karlsruhe passiert. Beziehungsweise nicht passiert. Nach schlechten Umfragewerten und Imageverlust hat die CDU verpasst, ihrer Chefin derart den Marsch zu blasen, dass ihr die Knöpfe vom Blazer fliegen.

Stattdessen verkommt die ach so christliche Partei zum Abnickverein. Das lässt an alte DDR-Zeiten erinnern. Wie hieß der Verein dort noch mal? Ach ja, SED. Koch, Rüttgers und von Beust (ach ja, den gabs ja auch mal) bekommen zum Abschied in Karlsruhe brav ein Buch überreicht. Eine Tradition, die Angie wohl von den Jugendweiheveranstaltungen der FDJ hinüber in die CDU gerettet hat. Unsere Ex-FDJlerin Angie kann ihre Vergangenheit einfach nicht leugnen.
Gewählt wurde die Parteivorsitzende mit über 90 Prozent der Stimmen. Auch darin steht sie Erich Honecker in nichts nach.

Hosenanzug bleibt unberührt

Und als Koch mit Rüttgers die Bühne verlässt, sagt Merkel noch: „Gebt uns Rat, wenn ihr glaubt, wir brauchen es.“ Das wäre die Chance gewesen, dass sich beide umdrehen und ihr kräftig dahin treten wo Jennifer Lopez einen knackigen Hintern hat. Aber nix. Der Hosenanzug bleibt unberührt.

Neue starke Frau an der Seite von Angela Merkel ist Norbert Rüttgen. (Wo ist eigentlich der Profalla geblieben?)
Fassen wir noch mal zusammen: Der neue Kern der CDU besteht also aus der Ex-Mutti der Nation Frau von der Leyern, Busenfreundin Annette Schavan, Norbert Rüttgen und Volker Bouffier. Also drei Frauen und ein Pitbull. Ach so und noch ein Behinderter. Denn Wolfgang Schäuble ist inzwischen angekommen aus Brüssel.

Die neue CDU-Führungsriege beim Parteitag in Karlsruhe zeigt: Angela Merkel ist am Ziel. Das Feld ist bestellt. Der Alleinherrschaft in der CDU steht nichts mehr im Wege. „Die Partei bin ich.“ So könnte das Motto unserer Schnecke aus der Uckermark lauten.
Fragt sich der geneigte Leser, wie weit ist es eigentlich von „Die Partei bin ich“ bis „Die Partei, die Partei, die hat immer recht“? Aber gut, malen wir den Mielke nicht an die Wand.

Derweil tobt Gysi und stampft mit dem Fuß wie Rumpelstilzchen, so dass sich Lenin im Mausoleum umdreht.
Aber vielleicht regt sich Gysi nur deshalb immer so auf, weil er Angst hat, die CDU könnte die Nachfolgepartei der SED werden und nicht seine Linke. Nach dem Motto: Ihr habt uns nicht die Inhalte geklaut, aber die Methoden: flächendeckende Bespitzelung (Schäuble plant Abhörzentrale), Statistik fälschen (Arbeitslosenzahlen), Schein-Wahlen (siehe Parteitag in Karlsruhe), Auszeichnung der treuesten Genossen durch Buchüberreichung und so weiter.

Übrigens: Es wäre doch zu fatal gewesen, hätte doch tatsächlich jemand die CDU auf den Kopf gestellt. In Person von Angela Merkel hieße das nämlich, sie würde uns dann die ganze Zeit angrinsen.

(In Karlsruhe war für uns vor Ort unser Korrespondent Joachim Zawischa)