Blicke ich auf den September zurück, dann denk ich, mein Goldfisch humpelt. Ich bin orientierungslos wie ein Maulwurf im Hamsterrad. Vielleicht liegt das auch am 28. September. Da feierte man in Deutschland offiziell den „Tag des Kaffees“. Also hab ich mir gleich mal dreißig Tassen von dem braunen Gesöff in die Rübe geschüttet. (Mal ganz abgesehn davon, dass wir Deutschen doch tatsächlich immer wieder etwas Braunes finden, das wir feiern können).

Und jetzt frage ich mich, ist es mein Bluthochdruck, dass ich so gaga bin. Vielleicht verstehen Sie das: Michael Schuhmacher fährt keine Autorennen mehr und Per Steinbrück wird Kanzlerkandidat der SPD. Das hat zwar überhaupt nichts miteinander zu tun, ist aber beides total verrückt. Vor allem, weil Mutti Merkel jetzt große Chancen hat, erneut Kanzlerin zu werden. Hilfe!

Letzte Woche musste sie vor dem Untersuchungsausschuss zum Atommüll-Endlager Gorleben aussagen. Da ging es um ihre Altlasten als Umweltministerin. Als sie mit ihrem vollen Namen aufgerufen wurde, war ich überrascht. Sie hat tatsächlich ein zweites Gesicht…äh…einen zweiten Namen. Dorothea. Wusste ich noch gar nicht. Aber was sie dann gesagt hat, war wieder typisch Mutti:
„Weil ich damals nicht so perfekt war wie heute.“ Da hab ich mir gedacht, Angie, pass auf, dass du nicht nach der nächsten Wahl Plusquamperfekt bist. Also abgeschlossene Vergangenheit. Übrigens bedeutet der Name Dorothea übersetzt Geschenk Gottes. Als Theologe und gläubiger Christ muss ich mich ernsthaft fragen, was ist das für ein Gott, der uns solche Geschenke macht.

Doch die CDU gibt meiner Verwirrtheit kräftig Futter. Die graben den alten Helmut wieder aus und jubeln ihn hoch als Kanzler der Einheit. Dabei kann der doch gar nichts dafür. War halt zufällig grade Kanzler.
Wer die Machenschaften von „Birne“ Kohl als Kanzler beobachtet hat, weiß, der Kerl hat mindestens so viel kriminelle Energie wie Graf Lambsdorff. Oder wie die Panzerknacker. Nee, das war jetzt ein blödes Beispiel, denn die Panzerknacker hatten wenigstens Stil.
Jetzt soll der olle Kohl auch noch eine Briefmarke bekommen. Unglaublich. Wahrscheinlich funktioniert die sowieso nicht. Die Marke wird immer wieder von den Briefen abfallen, weil die Leute nämlich auf die falsche Seite spucken.

Damit immer noch nicht genug. Die Bahn erhöht die Preise, obwohl sie ein Umsatzrekord von knapp zwanzig Milliarden Euro hat. Das verstehe, wer will.
Griechenland ist jetzt doch nicht pleite, sondern pleiter. Also die sind noch mehr Pleite als gedacht.
Der griechische Fußballverein Voukefalas hat als Sponsor ein Bordell gefunden und der Verein Paliopyrgos ein Bestattungsunternehmen. Die einen versenken ihre Treffer mit dem Schriftzug „Freudenhaus Soula“ auf dem Trikot und die anderen grätschen dem Gegner in die Knochen mit hellblauem Kreuz auf schwarzem Dress. Naja, Puffmutter und Totengräber immerhin ehrbare Berufe. Die Spieler von Werder Bremen werben dagegen mit dem Geflügelquäler Wiesenhof.

Und während griechische Fußballspieler aus Geldnot für Nutten Werbung laufen müssen, schmiert sich Kelly Osbourne Nagellack mit Diamantenstaub im Wert von 250 000 Dollar auf die Fingerchen. Sie sagen, das gibt’s nicht. Doch, die Welt ist verrückt.

Ich weiß schon gar nicht mehr, was man glauben soll und was nicht. Unsere Uschi, also Frau von der Leyen, fordert ständig die Frauenquote in Schlüsselpositionen. Am Ende hat die nur zu viele Tupper-Partys gefeiert und meint Frauen in Schüsselpositionen.

Die Einzige, die mir noch Halt gibt, ist Lady Gaga. Jawoll! Die hat im September zur Revolution aufgerufen. Körperrevolution! Revolution gegen falsche Schönheitsideale. „Seid mutig und feiert mit uns Eure angeblichen Makel, die uns von der Gesellschaft unterstellt werden“, schrieb die schräge Sängerin. Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Die Altersweisheit kann es nicht sein, sie ist ja erst 26.

Sehn Sie, und das ist doch das Schöne am Leben: Selbst hinter der größten Beklopptheit, taucht ab und an ein bisschen Geist auf. Oder anders ausgedrückt, bist du auch noch so gaga, für einen Lichtblick ist es nie zu spät.

In diesem Sinne genießen Sie die Herbstsonne und bei aller Verrücktheit: Immer schön Lächeln.

Abstand unten!